unter einem himmel. Gedichte. Mit einem Nachwort von Franz Schuh. – Stephan Eibel Erzberg
Die Gedichte von Stephan Eibel Erzberg, von denen viele in der Zeit von 2013–2016 bereits in der Wiener Zeitung veröffentlicht wurden, schildern, was „unter einem Himmel“ alles geschehen kann. In vier Kapiteln führt uns der Autor durch verschiedenste Alltags/diskurs/beobachtungen aus dem gegenwärtigen Österreich.
In diesem wird geliebt, gekifft, gefeiert, geschimpft und mindestens eine grundlegende Frage aufgeworfen: wars nicht vorgestern / oder erst gestern? / noch normal? (normalität) (Kapitel: frühling). Da wird weiter geliebt, gelacht, politisiert und aus dem Vollen gelebt (Kapitel: sommer). Da wird aber auch eingespart, gealtert, gelitten und gewartet, bis es zu spät ist (Kapitel: herbst). Da werden Friedhöfe und ferne Länder genauer betrachtet, Höllenstrafen ausformuliert und da wird nicht zuletzt geflüchtet und erfolgreich vergessen (Kapitel: winter).
Auch sprachlich sind die Gedichte vielfältig und – wie Franz Schuh im Nachwort schreibt – „von einer eleganten Selbstverständlichkeit.“ Stephan Eibel Erzberg jongliert mit Dialekt und Umgangssprache ebenso wie mit (politischen) Fachbegriffen und konkreten Namen. Mit ihren Reimen, Auslassungen und überraschenden Kombinationen kommen einige Texte sehr nachdrücklich, andere geradezu leicht daher. Letztere schmerzen umso mehr, wenn sie unliebsame Wahrheiten auf den Punkt bringen: wer will nicht mal / könig, königin sein / wer möchte nicht mal / den strand für sich allein / wer möchte nicht mal / der erste sein / wer möchte nicht mal / den besten wein / wer will schon die anderen / im boot (1. welt).
Barbara Rieger, Dezember 2016
Für die Rezensionen sind die jeweiligen VerfasserInnen verantwortlich.
Stephan Eibel Erzberg: unter einem himmel. Gedichte. Mit einem Nachwort von Franz Schuh
Innsbruck: Limbus Verlag, 2016
120 Seiten
EUR 10,00
ISBN: 978–3‑99039–089‑4