Lyrisches im Herbst 3
Ein Gedicht von Ruth Mairvongrasspeinten
Sonnenuntergänge
Ich zählte Sonnenuntergänge am
See mit tränenschweren Augen hab
die Wärme in mich aufgesaugt als Sterne
bereits erstrahlten und der Mond helle Wellen
ins Wasser malte durchschnitten diese
ultraviolett
meine Gedanken bäumten sich auf und rissen
mich mit dem Horizont entgegen der Sonne
hinterher flehend sie möge doch wieder kommen
die Regenflut vertreiben die mit ihrem wilden Rauschen
den galoppierenden Rhythmus des Herzens nachahmt
sag warum starrst du stoisch hoffnungsblind
in die Dunkelheit des Himmels der den Lauf der Gestirne
nicht ändert die untergegangene Sonne heraufbeschwörend
sag wie lange hütet man den zerbrochenen
inneren Kompass, damit man der Wahrheit nicht entgegentreten muss?
Dieser Text von Ruth Mairvongrasspeinten ist im Schreibworkshop „Lyrik“ mit Petra Ganglbauer und Katharina Tiwald entstanden.