Schreibpädagogik auf drei Ebenen
Ein Interview mit Claudia Dabringer, Erika Kronabitter und Barbara Rieger
Schreibpädagogik ist immer noch eine relativ singuläre Disziplin, für die es im deutschsprachigen Raum kaum Ausbildungen gibt. Welche Dimensionen sie umfasst, erzählen Claudia Dabringer, Erika Kronabitter und Barbara Rieger
BÖS: Welche Idee steht hinter der Schreibpädagogik?
Barbara Rieger: In der Schreibpädagogik geht es kurz gesagt darum, vielfältige Formen des Schreibens in unterschiedlichen Kontexten kennen zu lernen, zu erlernen und zu lehren. Dies geschieht durch das Ausprobieren, das Tun, den Prozess und die (gemeinsame) Reflexion darüber.
BÖS: Worin unterscheidet sich die Schreibpädagogik von anderen ‘creative writing’ – Ausbildungen?
Erika Kronabitter: Während Creative Writing das Schreiben von Texten als kreativen Vorgang sowie das Schreiben selbst als Handwerk versteht, ist Schreibpädagogik darüber hinaus eine Haltung, welche sich zwar auf die spielerische und lustvolle Auseinandersetzung mit Sprache bezieht, allerdings die Selbsterfahrung im Schreibprozess und nicht zuletzt den Blick auf kreative Prozesse in Schreibgruppen im Fokus hat.
BÖS: Welche Rolle kann eine Gruppe beim Schreibprozess spielen?
Claudia Dabringer: Durch Schreiben in der Gruppe eröffnen sich für die einzelnen Teilnehmenden verschiedene Horizonte. Zum einen spürt man die Energie, wenn man in einem Raum, an einem Ort gemeinsam schreibt. Davon kann das eigene Schreiben profitieren. Zum anderen sind die Rückmeldungen sehr wertvoll, weil man als Schreiberling dann ein Gefühl dafür bekommt, wie die eigenen Worte wirken. Und last but not least sind diese Rückmeldungen auch wichtig, um neue Perspektiven zu entwickeln, wenn das Umfeld assoziiert, seine (Schreib-) Erfahrungen teilt und bestärkt.
Die drei Frauen leiten den (Schreib-)Workshop „Was ist Schreibpädagogik?“ am 19./20. März 2022. Anmeldungen sind noch unter office@boesmail.at möglich.
Fotos: www.tica-foto.com / Peter Bosch / Martin Leitner