Das Journal der Valerie Vogler – Constantin Schwab

Eine Rezen­sion von Cornelia Stahl

Vom Versuch, Rollen­ste­reo­type aufzubrechen

Vor dem Hinter­grund der düsteren norwe­gi­schen Land­schaft erzählt Constantin Schwab vorlie­genden Roman und rückt die Jour­na­listin Valerie Vogler in den Fokus. Vogler wird von AURORA, einer ange­se­henen Künst­ler­gruppe einge­laden, deren Arbeits­pro­zesse zu doku­men­tieren.
Mit dem Namen Valerie asso­zi­iert der/die Lesende mögli­cher­weise Valie (Export), jene öster­rei­chi­sche Avant­gar­distin, die 2022 in Frankfurt/Main den Max-Beck­mann-Preis erhielt und als „Ikone femi­nis­ti­scher Kunst“ gilt.
Doch zurück zu AURORA und zur norwe­gi­schen Land­schaft, die dem Maler Edvard Munch als Inspi­ra­ti­ons­quelle diente. „Der Schrei“ machte ihn welt­be­kannt. Voglers Aufzeich­nungen reichen über eine reine Doku­men­ta­tion der künst­le­ri­schen Arbeit hinaus. Sie vereinen Refle­xion und Selbst­be­fra­gung, spie­geln exis­ten­zi­elle Daseins­mo­mente, korre­spon­dieren mit Munchs Gemälden: „Ich erin­nere mich noch (…) an die letzte Munch- Ausstel­lung in der ALBERTINA: Liebe, Tod und Einsam­keit“ (S.12).
Anfangs beob­achtet Vogler. Nach Unstim­mig­keiten inner­halb der Gruppe tritt sie aus ihrer Beob­ach­te­rIn­nen­rolle heraus, geht eigene Wege und schreibt ihre eigene Geschichte. Nachts begibt sie sich auf Spuren­suche. Unbe­merkt wird sie selbst Teil des Gesamt­kunst­werkes der Gruppe.
Constantin Schwab legt Fährten aus, spielt mit Farben, Zahlen, Märchen­mo­tiven. Von sieben farbigen Zimmern ist eines verschlossen.
Der Autor hält die Span­nung bis zum Ultimo. Das Ende über­rascht.
Ein aktu­eller Roman zur Munch-Ausstel­lung in der Alber­tina (Bis 19.6.2022).

 

Cornelia Stahl, Mai 2022

Für die Rezen­sionen sind die jewei­ligen Verfas­se­rInnen verantwortlich.

 

Constantin Schwab. Das Journal der Valerie Vogler
Graz/Wien: Droschl-Verlag 2022
127 Seiten
20 EURO
ISBN: 978–3‑990590997

 

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