Worauf ich mich am meisten freue
Ein Text von Christa Neumayer
Freu mich auf ehrliches Lachen und leuchtende Augen –
magische Kinderträume erhellen das Dunkel.
Freu mich auf Vanillekipferl und Lebkuchenbrezel, Schokoschirme,
Schnapsfläschchen und einen goldsterngeschmückten Glitzerbaumwipfel –
ein Leben ohne vorfreudige Erinnerung bleibt spaßbefreit.
Freu mich auf Jingle Bells, Joy To The World, Last Christmas und Stille Nacht –
Melancholie im Dezember wirkt wie anregendes Gift.
Freu mich auf Schneeflockenzauber und weißbestäubte Wintertage,
pervers anmutendes Fahrzeugausbuddeln, Glatteistango auf gummibereiftem Unterbau –
rote Nasenohren und blauklamme Fingerzehen verleihen Flügel.
Freu mich auf orgiastische (heuer nicht heizschwammerlüberdachte) Glühwein‑, Kaffee- und
Punschleckereien –
Leibesfreuden tauen die kältestarrsten Herzen rechtzeitig vor dem Sommer.
Freu mich auf Zweisamkeitsglück, Familientradition und kollektive
Christmasdampfplaudereien –
gelebte Dystopien befreien das Gemüt.
Freu mich auf Weihrauchduft und Sternsinger –
Oh My Lord und Hallelujah.
Freu mich auf faulen Rückzug und produktives All Eins Sein –
realitätsresistentes Narrenkastelschauen und Verharren in Utopien stiften Identität.
Freu mich, die Zeit rast, warum sollte sie sich zum Jahresende hin einbremsen?
Ich frohlocke, bald entfleucht Weihnachten wundersam herzerwärmend.
Freu mich auf Weihnachten 2023 …
Der Text von Christa Neumayer ist durch einen Schreibimpuls unseres Facebook-Adventkalenders entstanden.